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Der komba Fachbereich Gesundheit für euch!
Köln, im Januar 2016 – Selten wurden die – seit Jahren bekannten – Missstände im Bereich der Personalpolitik
in den deutschen Krankenhäusern so plakativ dargestellt wie in der Team Wallraff Reportage
„Profit statt Gesundheit: Wenn Krankenhäuser für Patienten gefährlich werden“, die
am 11.1.2016 auf RTL lief (abrufbar z.B. auf RTLnow.de, bis 18.1.2016 kostenlos). Die komba gewerkschaft
weist schon seit Jahren auf diese kranke Situation im Gesundheitswesen hin. Und dies
ausdrücklich unabhängig von Rechtsform oder Trägerschaft der Kliniken. Mit versteckter Kamera
wurde aufgedeckt, womit viele von Ihnen jeden Tag leben müssen: Die ohnehin schon unzureichende
Personaldecke wird durch Krankheit, Urlaub und andere Ausfälle weiter ausgedünnt. Folge: Eigentlich
müssten Betten oder sogar ganze Stationen geschlossen werden. Aber wer nimmt dann die Patienten
auf, die dringend behandelt werden müssen? Keine neuen Patienten heißt auch keine Einnahmen,
also treibt der Druck weiter an. Mit viel Pech werden dann noch Zeitarbeitsfirmen eingesetzt. Danke
liebe Politik! Und die Spirale des Personalmangels dreht sich weiter: Keine Zeit für Patienten, keine
Zeit für eine korrekte Desinfektion, unzufriedenes Personal.
Gehör, geschweige denn Einsicht bei den verantwortlichen Politikern findet man eher selten. Im Gegenteil
es verschlimmert sich stetig. Die Politik stiehlt sich, unter dem Deckmantel einer völlig unzureichenden
Baupauschale, aus der investiven Seite der Krankenhausfinanzierung. Dadurch sind besonders
die in öffentlicher Trägerschaft geführten Krankenhäuser gezwungen, das Geld für unbestritten
notwendige Investitionen aus dem Personal „herauszupressen“. Die seit Jahren verfehlte Gesundheitspolitik
in Form einer absolut unangemessenen Krankenhausfinanzierung hat dazu geführt,
dass der wirtschaftliche Druck zu Lasten der Patienten und Beschäftigten geht. Vielfältige Maßnahmen
der Gewerkschaften, der DKG und der Berufsverbände beeindruckten die verantwortlichen Politiker
bisher nur gering. Punktuelle „Trostpflaster“ wie z.B. das Pflegestellen-Förderprogramm, so bitter
nötig sie auch sind, sind da keine wirkliche Lösung.
Wir erwarten, dass durch die Sendung von Herrn Wallraff das Problem nun in der Bevölkerung bewusster
wird und Einfluss auch von dieser Seite auf die Politiker genommen wird. Wir rechnen damit,
dass die Beschäftigten des Gesundheitswesens nun erkennen, dass auch sie sich besser organisieren
müssen. Traditionsgemäß denken die Beschäftigten in erster Linie eher an die ihnen Anvertrauten
als an sich selbst. Das ist zwar edel, macht auf Dauer aber krank; und gesund machen darf
nicht krank machen! Gerade im Krankenhausbereich ist der gewerkschaftliche Organisationsgrad
relativ gering. Auf jeden Fall zu wenig, um nachhaltigen Eindruck auf die Politik zu erzielen. Wir erwarten,
dass neben unseren anderen Aktivitäten, der ausgestrahlte Beitrag für Bewusstsein und Unruhe
in dem Maße sorgt, wie es eine erfolgreiche Auseinandersetzung mit dem Thema erfordert.
V.i.S.d.P.: Yvonne Pielok, Tarifreferentin der komba gewerkschaft nrw, Norbertstr. 3, 50670 Köln

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